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PDF/UA und Acrobat 11 für barrierefreie PDF

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Die Änderungen an der elften Version von Adobe Acrobat lassen sich in einem Satz zusammenfassen: Barrierefreie PDF und vereinfachte Bearbeitung von PDF-Dateien stehen im Vordergrund der Weiterentwicklung. Grund hierfür ist ein neuer ISO-Standard für barrierefreie PDF, der im August veröffentlicht wurde und auf die Bezeichnung ISO 14289-1:2012 hört. Im Alltagsgebrauch wird aus der Zahlenkolonne dann PDF/UA. Worum es beim neuen Standard geht und wie Adobe Acrobat diesen unterstützt, wurde Besuchern des Adobe Fokustags in Bonn nähergebracht.

PDF/UA: Ein Standard für barrierefreie PDF

Barrierefreiheit im Web unterliegt international den Normen der WCAG2.0, in Deutschland regelt die BITV2 für Körperschaften des Bundes das Erstellen von barrierefreier Informationstechnologie. Das Thema PDF spielt dabei ebenfalls eine Rolle, wenngleich nicht normativer Art, sondern in Form von informativen Techniken. Eine andere Herangehensweise verfolgt der ISO-Standard 14289-1:2012, dessen übersetzter Titel "Dokumenten-Management-Anwendungen - Elektronisches Dateiformat für Dokumente zur Verbesserung der Zugänglichkeit - Teil 1: Einsatz von ISO 32000-1 (PDF/UA-1)" lautet. Oder im Englischen "Document management applications - Electronic document file format enhancement for accessibility - Part 1: Use of ISO 32000-1 (PDF/UA-1)". Kurzum: Es geht um Barrierefreiheit von PDF-Dateien nach dem Ansatz der "Universal Accessibility", also der universellen Zugänglichkeit. Daher auch das UA hinter der Bezeichnung PDF.

Neu ist der Standard nicht, denn Adobe arbeitet bereits seit 2004 an einer Standardisierung und Harmonisierung von Barrierefreiheit beim Dokumentenaustausch. Ein Ziel von PDF/UA ist die Zugänglichkeit von Inhalten, die in <link 114 _top internal-link "Barrierefreie PDF-Dokumente nach BITV und pdfua-Standard – kein Problem?">PDF-Dateien enthalten sind, für alle Nutzer, unabhängig von der Art der Behinderung oder dem genutzten Endgerät. Damit wird klar, dass PDF/UA nicht nur Menschen mit Behinderung im Blick hat, sondern auch Smartphones und andere mobile Endgeräte mit kleinen Bildschirmen. Dem trägt auch die neueste Generation von Adobe Acrobat und Adobe Reader in Version 11 Rechnung, denn getaggte PDF werden auf mobilen Endgeräten mit Hilfe von Acrobat aufgrund der Reflow-Möglichkeiten deutlich lesefreundlicher dargestellt. Wer sich schon länger mit der Zugänglichkeit von barrierefreien PDF-Dokumenten beschäftigt, wird die Reflow-Funktion unter dem deutschen Begriff "Umfließen-Modus" kennen. Neu ist, dass es zukünftig auch Plug-Ins bzw. andere Reader geben wird, die andere Umfließen-Ansichten als jene von Adobe geben wird. Olaf Druemmer kündigte in seinem Vortrag ein kostenloses Reader Plug-In seiner Firma callas software an, mit dem sich PDF-Inhalte als strukturiertes und formatiertes HTML darstellen lassen - vorausgesetzt das zugrundeliegende PDF-Dokument wurde korrekt getaggt.

Was ist neu in Acrobat?

Überzeugt hat uns vor allem die neue Benutzeroberfläche von Adobe Acrobat XI. Das anpassbare Interface ermöglicht es, sich komplett auf einzelne Aufgaben zu konzentrieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um das Erstellen von barrierefreien PDF-Dokumenten aus einer bestehenden PDF-Datei geht, oder um die interaktive Aufbereitung mit Links, Videos oder gescripteten Formularen oder aber der digitalen Druckvorstufe. Die Interfaces können erstellt, gespeichert und mit einem Klick aufgerufen werden. Neu sind ebenfalls die stark verbesserten Wizards, mit deren Hilfe sich bestimmte Arbeitsschritte stark vereinfachen lassen. Besonders hervorzuheben ist das Widget "Barrierefrei machen", das den Nutzer Schritt für Schritt durch die wichtigsten Punkte lotst, die notwendig sind, um ein bestehendes PDF-Dokument barrierefrei zu machen. PDF-Bearbeiter werden sich über die Funktion zur Anzeige von Bildern und der damit verbundenen einfachen Vergabe von Alternativtexten über einen gesteuerten Dialog besonders freuen - dies war bisher ein sehr nerviger und zeitaufwendiger Schritt. Im gleichen Arbeitsschritt können Bilder auch als Hintergrundbilder definiert werden.

Auch im Bereich des Testens hat Acrobat 11 etliches, was zuvor noch extern geregelt werden muss. Wer schon einmal ein <link 115>barrierefreies PDF testen musste, kennt das Problem: Bisher konnte ein Null-Fehler-Dokument aus Adobe Acrobat dennoch mit Barrieren behaftet sein. Ein zusätzlicher Test mit dem PDF Accessibility Checker (PAC), der übrigens in Kürze in einer neuen Version 2.0 als Freeware erscheinen wird, lieferte da schon bessere Resultate, war aber auch stets mit vielen fragwürdigen Fehlermeldungen oder Warnungen verbunden, die wiederum erklärungsbedürftig waren. In der neuen Acrobat-Version hat Adobe den Prüfdialog samt Ergebnis und Protokoll - das übrigens direkt mit dem PDF gespeichert werden kann, um zu dokumentieren, dass das PDF barrierefrei ist - deutlich verbessert. Neben mehr Detailtiefe bietet vor allem die Anzeige über ein Ampelsystem eine stark verbesserte Übersicht.

Ein weiteres interessantes neues Feature ist die Möglichkeit Texte nun nicht mehr nur zeilenweise, sondern als Block direkt im PDF zu bearbeiten. Auch das Bearbeiten einzelner Objekte, beispielsweise bei exportierten Powerpoint-Folien die Kombination aus Grafik und Text, ist mit Acrobat XI deutlich komfortabler geworden. Ähnlich wie bereits bei der Überarbeitung von Adobe Photoshop in der CS6-Version lag auch hier der Fokus offensichtlich auf der Verbesserung von Performance und Produktivität.

Zusatzwerkzeuge

Nicht mehr im Acrobat-Paket enthalten ist ab der Version 11 das mächtige Formularwerkzeug LiveCycle-Designer. Es wird weiterentwickelt und ist als einzelnes Werkzeug weiterhin erhältlich, nicht mehr jedoch mit einer Adobe Acrobat XI Einzellizenz erhältlich. Auch im LiveCycle-Designer verbergen sich zahlreiche interessante Neuerungen, die vor allem auf die vereinfachte Handhabung von Prüfmechanismen von Formulareingaben abzielen. Redakteure können Prüfungen von Feldern vornehmen, ohne über Programmierkenntnisse zu verfügen. Der benötigte Code wird vom System selbst erstellt, der Nutzer muss nur die entsprechenden Logiken nach dem "Wenn-Dann-Prinzip" über einen Wizard vorgeben. Weitaus spannender dürfte jedoch die Entwicklung von FormsCentral sein. Dabei handelt es sich um einen Cloud-Service von Adobe, der das Erstellen, Verwalten und Auswerten von interaktiven HTML- oder PDF-Formularen in bisher nicht gekannter Qualität und Geschwindigkeit ermöglicht. Formulare können online mit Drag&Drop erstellt und gestaltet werden, auch mehrstufige Formulare sind im HTML-Bereich möglich. Die Felder können direkt an eine Tabelle angebunden werden. Füllt ein Nutzer die Daten aus, landen die Daten in FormsCentral und können mit wenigen Klicks eingesehen oder sogar visualisiert werden. Ein besonderes Schmankerl von FormsCentral ist die Möglichkeit, die Formulare als interaktive PDF-Formulare mit Anbindung an FormsCentral zu nutzen. Der Service kann kostenlos für 1 Formular genutzt werden.

Vorschau noch bis zum 18.10.2012

Bis zum 18. Oktober stellt Adobe an insgesamt neun Terminen die neuen Funktionen von Acrobat 11 und den erwähnten Zusatzwerkzeugen in einer

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