BVDW - wir basteln uns eine Trendprognose
Am 8. September 2005 hat der BVDW so was ähnliches wie eine Trendprognose veröffentlicht. Zumindest hat der BVDW eine bei seinen Mitgliedern durchgeführte Umfrage so genannt - Trendprognose 2006. Aber bleiben wir doch beim Begriff Umfrage. Also, die Umfrage des BVDW förderte überraschende Ergebnisse zutage. Zumindest beim genaueren Hinsehen. Denn der Grundtonus der Umfrage ist eher zurückhaltend.
So konzentrieren sich die befragten Agenturen auch 2006 auf ihre Kernkompetenzen im Marketing und auf kreative Lösungen. Wichtigste Themen laut Umfrage: Online-Marketing, Online-Shopping und Customer Relationship Management. Insgesamt sei festzustellen: Agenturen springen nicht mehr auf jeden Zug auf, Qualität und Kontinuität in der Beratung und der Kreation stehen im Vordergrund. Der Wettbewerbsvorteil 2006 sei Kreativität. Barrierefreies Design sei zunehmend selbstverständlich.
Barrierefreies Webdesign ist selbstverständlich?
Die Umfrage unter 200 Mitgliedsagenturen des BVDW hat also ergeben, dass Barrierefreies Webdesign mittlerweile selbstverständlich ist. Bemerkenswert. Dabei hat kürzlich eine Studie von Validome festgestellt, dass 96% aller deutschsprachigen Webseiten noch nicht mal valide im Hinblick auf die W3C-Richtlinien für HTML und XHTML sind. Getestet wurden 316.396 verschiedene Webpräsenzen. Ob auch Internetseiten der 200 Mitgliedsagenturen des BVDW dabei waren? Wahrscheinlich nicht.
Übrigens: Im deutssprachigen Raum - Deutschland, Österreich und Schweiz - gibt es aktuell 2.990 Interaktiv-Dienstleister (freiberufliche Webdesigner und Mediengestalter nicht eingerechnet). 200 davon sind Mitglied im BVDW, und für die ist Barrierefreies Webdesign nun selbstverständlich. Ansonsten konzentriert man sich aber auf die Kernkompetenzen Marketing und kreative Lösungen. Im Fazit des BVDW klingt das dann so: "Zusammenfassend können wir uns auch 2006 über mehr innovative und kreative als technologische Leistungen der Agenturen freuen."
Weniger technologische Leistung, aber barrierefrei?
Wenn es nicht so traurig wäre, man könnte fast drüber lachen. Am 15. Februar 2004 - vor beinahe zwei Jahren - haben wir einen Artikel mit dem Titel "Barrierefreies Internet ist ein alter Hut!" veröffentlicht. Damals ging es uns vor allem darum, zu beleuchten, warum Barrierefreies Internet in deutschen Agenturen lange keine Bedeutung hatte. Die barrierefreie Informationstechnologie musste beinahe 15 Jahre auf einen Durchbruch warten und erst Anfang 2004 wurde langsam eine Trendwende sichtbar.
Schon damals war abzusehen, dass die Anzahl der pfiffigen Trittbrettfahrer steigen würde. Immerhin ein Zeichen für das zunehmende wirtschaftliche Interesse an der Thematik. Dass aber der BVDW heute behauptet, jede Agentur beherrsche barrierefreies Webdesign, ist in Anbetracht der Tatsache, dass der BVDW selbst erst Ende April 2004 überhaupt einen Arbeitskreis zum Thema Barrierefreiheit gegründet hat, lächerlich. Damals trafen sich gerade mal 20 Teilnehmer zum ersten Treffen. Mehr sind es heute auch nicht. Das sind zehn Prozent aller Mitgliedsagenturen des BVDW. Auf alle Interaktiv-Dienstleister im deutschsprachigen Raum bezogen, ist die Zahl derer, die was von Barrierefreiheit verstehen, noch geringer. Folgendes Zitat aus der Pressemitteilung zur Trendprognose schlägt dann dem Fass auch noch den Boden aus: "Insgesamt zeigt sich, dass die Agenturen auch 2006 auf Kontinuität setzen und sich nicht auf technologische Hypes und kurzfristige Trends stürzen."
Das Ende eines Arbeitskreises?
Mag sein, dass der BVDW der Mehrzahl aller Online-Agenturen mit seiner Pressemeldung aus der Seele spricht. Mag sein, dass die BVDW-Mitgliedsagenturen barrierefreies Webdesign tatsächlich für selbstverständlich halten und auch so verkaufen. Sicher ist nur eins: Wer heute und in Zukunft wirklich barrierefreies Webdesign einkaufen will, sollte sich vorher die Referenzen der Online-Agenturen und Multimediadienstleister ansehen. Unser Tipp: Legen Sie im Vorfeld schriftlich die Kritierien für Barrierefreiheit genau fest und lassen Sie hinterher von unabhängiger Stelle einen fundierten Test der neuen "barrierefreien" Internetseite durchführen. Auch wenn es wehtut. Und was den oben genannten Arbeitskreis für barrierefreies Internet des BVDW angeht: Ab jetzt wird man sich wohl deutlich größere Tagungsräume suchen müssen. Immerhin macht beim BVDW doch mittlerweile jeder Barrierefreies Internet.
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