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Weltgipfel der Informationsgesellschaft

Veröffentlicht am:

Genf, Dezember 2003.

Da verabschiedet eine hochkarätige Expertenrunde aus zahlreichen Regierungsdelegationen, Interessenvertretern und Fachleuten auf dem UNO-Weltgipfel 'World Summit on Information Society' (WSIS) in Genf eine Deklaration zur Informationsfreiheit und die Menschheit fragt sich: 'Wovon reden die?'

Es geht um Wissen, soviel ist klar. Aber in anbetracht der Tatsache, dass Wissen geistiges Gut ist, stellt sich die Frage, wie man Wissen und Unwissen in der Welt ins Gleichgewicht bringen will. Müssen die, die mehr wissen, denen etwas abgeben, die weniger wissen? Was genau will der Weltgipfel der Informationsgesellschaft erreichen und wieso kommt man erst jetzt auf die Idee, Wissen in der Welt gerecht zu verteilen?

Im Ernst. Die WSIS befasst sich, von der Öffentlichkeit unbemerkt, schon seit fünf Jahren, genau genommen seit 1998, mit einem Thema, das genau diese Frage aufwirft. Wie kann man Wissen und Information gerecht verteilen, beziehungsweise allen Menschen gleich zugänglich machen kann. Hintergrund dieser Frage ist eine Entwicklung mit großer Tragweite.

Die globale Informationsgesellschaft verändert sich mit rasender Geschwindigkeit. Die Vernetzung von TV, Multimedia und Telekommunikations-, Informations- und Kommunikationstechnologien beeinflusst die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen genauso, wie die Art und Weise, wie wir jetzt und in Zukunft Handel treiben und Geschäfte abwickeln werden. Gleichzeitig vervielfachen sich die Möglichkeiten für die Menschen, sei es beruflich oder gesellschaftlich.

Unsere Welt erfährt in unglaublicher Geschwindigkeit eine Veränderung vom Industriezeitalter zum Informationszeitalter. Dieser dynamische Prozess, von dem wir alle bisher nur die Speerspitze sehen durften, verspricht eine fundamentale Veränderung aller Bereiche unseres Lebens, insbesondere unsere sozialen, kulturellen, ökonomisch und politischen Verhaltensweisen beziehungsweise unseren Umgang mit Medien und Ausbildung, einschließlich der Art und Weise, wie wir uns in Zukunft Wissen aneignen. So abgegriffen der Begriff sein mag, aber die Welt, wie wir sie kennen, erlebt eine Revolution, die so schnell vonstatten geht, dass die Menschen ihre Tragweite noch nicht annähernd realisieren können.

Damit weltweit alle Menschen von dieser Veränderung profitieren können, setzen sich die Staaten- Interessenvertreter und Experten seit einigen Jahren zusammen, um eine Art 'Verfassung der Informationsgesellschaft' zu entwickeln und zu etablieren.

Ziel ist eine gemeinsame Deklaration der Staatengemeinschaft und ein Aktionsplan für die Einleitung des globalen Kommunikationszeitalters, der die wichtigsten Zukunftsschritte benennen und im Jahr 2005 bei einer Folgeveranstaltung in Tunis evaluieren soll.

Diese Verfassung wurde jetzt auf den Weg gebracht. Nach langen Verhandlungstagen und -nächten war die eigentliche Verabschiedung der Genfer Deklaration auf dem Weltgipfel der Informationsgesellschaft nur noch eine Formsache.

Der Schweizer Präsident Pascal Couchepin sagte, mit der Deklaration liege jetzt eine 'Verfassung der Informationsgesellschaft' vor.

Diese Verfassung beinhaltet einen Aktionsplan, der insgesamt zehn Ziele für den Zeitraum bis 2015 umfasst: Anschluss an Informations- und Kommunikationstechnologien für Universitäten, Schulen, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Krankenhäuser und Regierungen. Anpassung der Lehrpläne an die Erfordernisse der Informationsgesellschaft. Schaffung der Voraussetzungen für muttersprachliche Inhalte im Netz. Zugang zu Fernsehen und Radio bis 2015 für jeden, und Internet-Anschluss für jeden Zweiten, um nur einige Forderungen zu nennen.

Natürlich melden sich zum Weltgipfel der Informationsgesellschaft auch Behindertenverbände zu Wort. Einen Tag lang diskutierten über 100 Menschen mit Behinderung aus aller Welt - sie waren auf Einladung des Schweizer Behindertenverbandes nach Genf gekommen - über barrierefreies Web, Open Source und Hardware für Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen.

Die Behindertenverbände haben einige Punkte in der Genfer Deklaration und im Aktionsplan durchgeboxt. So finden sich in den Paragraphen 13 und 30 der Genfer Erklärung zur Informationsgesellschaft, sowie im Aktionsplan Forderungen, die Bedürfnisse behinderter Menschen besonders zu berücksichtigen.

Dennoch wurden in der Debatte um die zukünftige Informationsgesellschaft die Belange von Menschen mit Behinderungen weitgehend unberücksichtigt gelassen. So hat man beispielsweise kaum an Sehbehinderte gedacht. In einer eigenen Erklärung forderten die Behindertenvertreter daher:

dass der Inhalt von Information und Kommunikation sowie die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), die bei der Gestaltung der Informationsgesellschaft eine entscheidende Rolle spielen, allen, also auch behinderten Menschen auf der Grundlage des Prinzips universell geltender Gestaltungskriterien (Universal Design) und unter Nutzung unterstützend eingesetzter Technologien zugänglich gemacht werden müssen.

In vielen westlichen Ländern sind die Grundlagen dafür mittlerweile schon geschaffen. Hier wurden bereits Gesetze - oder wie in Deutschland Verordnungen - zur Barrierefreiheit im Internet verabschiedet. In der Schweiz tritt ein solches Gesetz zum Beispiel Anfang 2004 in Kraft.

Insofern bewegen wir uns in Europa schon auf hohem Niveau. Der Weltgipfel der Informationsgesellschaft befasst sich aber hauptsächlich mit der Frage, wie benachteiligten Ländern geholfen werden kann, damit die Kluft zwischen reichen Ländern und der Dritten Welt nicht im gleichen Tempo wächst, wie die Entwicklung der Informationsgesellschaft von statten geht. Denn Wissen ist Macht.

Natürlich stellt sich hier auch die Frage, wie das finanziert werden soll. Eine Möglichkeit wäre ein digitaler Solidaritätsfond. Dieser Vorschlag sieht die Gründung eines freiwilligen Fonds vor, in den zum Beispiel der Senegal 500.000 US-Dollar, Genf 500.000 Schweizer Franken (325.000 Euro) und Lyon 300.000 Euro einzahlen würden. Die drei Partner und Befürworter dieses freiwilligen Fonds hoffen auf weitere Sponsoren unter den Städten. Vielleicht ist das der richtige Weg. Denn sicherlich steht und fällt die Idee weltweiter Chancengleichheit mit einem realistischen Finanzierungsmodell.

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