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Rezension 'Barrierefreies Webdesign'

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Mit dem Satzbeginn "Barrierefreies Webdesign ist ..." kann man keine ganzheitliche Erklärung der Thematik in nur einem Satz erreichen. Deshalb entstand unter der Federführung des AbI-Projektes und mit Hilfe elf verschiedener Autoren ein erstes echtes Standardwerk der deutschsprachigen Accessibility-Bewegung. Sagten wir Standardwerk - das verlangt nach einer Erklärung.

Kurze Zusammenfassung

Aus dem Buch lernen wir: Barrierefreies Webdesign gleich BITV-Konformität. Jedes Kapitel, jede Seite, sogar jeder Absatz zieht einen Querverweis zur BITV mit sich. Das erinnert stark an das E-Government Handbuch der Projektgruppe E-Government im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik , das auf knapp 130 Seiten Barrierefreies Webdesign aus Sicht der öffentlichen Hand beschreibt. Dort ist die BITV das Maß der Dinge, da es eine verbindliche Richtschnur ist, auch wenn der Grundsatz "Wo kein Kläger, da kein Richter!" die Situation der BITV in Deutschland zur Zeit sehr treffend umschreibt.

In dem hier besprochenen Buch versuchen die elf Autoren auf rund 370 Seiten einen Rundumschlag zum Thema Barrierefreies Webdesign. Dabei spielt das Umfeld ebenso eine Rolle, wie assistive TechnologienTestverfahrenKosten und die Umsetzbarkeit einzelner BITV-Richtlinien. Nicht ganz zum Thema Barrierefreies Webdesign passen die "Leitlinien zur Entwicklung zugänglicher Software" von IBM, auch wenn Parallelen durchaus bestehen. Hier geht es in den meisten Fällen um grafische Benutzerschnittstellen von Windows-Software und deren Programmierung. Das steht auch im Untertitel zum Buch und referenziert wiederum die BITV-Treue, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk zieht. Denn die Barrierefreie Informationstechnik Verordnung bezieht sich beileibe nicht nur auf Internetseiten.

Für wen es sein soll

Der Titel "Barrierefreies Webdesign - Praxishandbuch für Webgestaltung und grafische Programmoberflächen" deutet eigentlich auf ein Buch hin, das einen Einstieg in das Thema Barrierefreies Webdesign ermöglicht. Im Klappentext steht geschrieben, dass das Buch dem Leser als Nachschlagewerk und Handbuch dienen soll und sich in erster Linie an Webgestalter, Entwickler und Informatiker, aber auch an IT-Verantwortliche und Redakteure richtet.

Auch hier ein Rundum-Schlag. Möglichst für jeden, aber nicht einfach für alle. Das bringt Schwierigkeiten mit sich, vor allem dann, wenn es um technische Sachverhalte geht. Entwickler wünschen sich, auch angesichts der mitgelieferten CD-ROM, mehr Tiefgang und die Diskussion von Problemstellungen. Entscheider wünschen sich mehr Hintergrund-Informationen und Praxisbezug. Zwischen diesen beiden Extremen schwankt dann auch - je nach Autor, von denen es ja besagte elf gibt - die Sichtweise.

Wie wir es beurteilen

Das Gute vorneweg: Endlich gibt es ein Standardwerk in deutscher Sprache, das sich mit dem Thema Barrierefreies Webdesign umfassend auseinandersetzt. Dort, wo das E-Government Handbuch noch einige Fragezeichen hinterläßt, bietet das Buch von Jan Eric Hellbusch und seinen Mitstreiter-Autoren einen weitestgehend gelungenen Überblick.

Immerhin polarisiert das Buch. Neben offener Kritik, die wir nicht verheimlichen wollen und in weiten Teilen auch mittragen, gibt es aber auch Lob und Anerkennung für das Buch. In vielen Gesprächen mit Accessibility-Neulingen, die das Buch als Einstieg gewählt haben, konnten wir herausfinden, dass es durchaus positive Aspekte gibt. Der Aufklärungs-Charakter der Einführung zum Buch und die Kapitel über Test und Praxisnutzen wurden demzufolge am leichtesten verstanden.

Wir finden, dass vor allem die vielen Autoren den sprichwörtlichen Brei verderben. Vieles bleibt Stückwerk. Die zwanghaft ordnende Kraft der BITV und das Bemühen, diese als Konzept-Leitfaden durch das Buch zu ziehen, merkt man dem Werk auf fast jeder Seite an. Leider haben wir oft den Eindruck gewonnen, dass Barrierefreies Webdesign vor allem blinden und sehbehinderten Menschen gilt. Vor allem deshalb, weil immer wieder auf Screenreader und textbasierte Ausgabegeräte verwiesen wird, wenn es um Techniken zur Umsetzung oder kontroverse Punkte geht.

Fazit

Die Absatzzahlen des Buches sprechen für sich und die Tatsache, dass bereits vor Weihnachten eine zweite Auflage an den Start gerollt wurde, ist ein gutes Zeichen für die Accessibility-Szene und deren Bedeutung im deutschsprachigen Internet. Lesen sollten das Buch vor allem jene, die einen Einstieg in das Thema suchen und denen andere Wege, wie beispielsweise Workshops oder das Selbststudium, nicht liegen oder nicht zugänglich sind. Bestellen kann man das Buch natürlich auch - leider aber noch nicht barrierefrei.

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