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Rezension: Auf dem Weg zu barrierefreien Webseiten

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Die Hosenbeine hochgekrempelt und den warmen Sand unter den Füßen stapft ein junger Mann in moderner Cargo-Hose eine Düne hinauf. Tiefe Fußabdrücke hinterläßt er im Sand. Der Himmel am Horizont über dem Dünenkamm ist blau und man möchte nur zu gerne wissen, was dahinter steckt.

Barrierefreiheit inspiriert. Das gleiche gilt für die Umschlagsgestaltung der neuen Informationsbroschüre "Auf dem Weg zu barrierefreien Webseiten" des bundesweiten Kompetenz- und Referenzzentrums "barrierefrei kommunizieren!", die wir in der Einleitung zu diesem Artikel so lyrisch beschrieben haben. Machen wir uns also auf, um die Wegbeschreibung zur barrierefreien Internetpräsenz zu erkunden.

Den 68 Seiten umfassenden "Reiseführer" gibt es gegen Zusendung eines frankierten Rückumschlags bei den Verantwortlichen von barrierefrei kommunizieren! in Berlin. Ein PDF-Dokument wäre sicherlich eine wünschenswerte Ergänzung, aber diese sucht man auf den Internetseiten leider vergeblich.

Broschüre für Einsteiger

Im Wesentlichen begnügt sich die Broschüre mit zwei Teilen: Einer Einführung sowie Hinweisen zur Planung und Umsetzung. An wen sich die Broschüre richtet, wird gleich zu Anfang klargestellt:

Diese Broschüre soll eine Einführung in das Thema "Barrierefreies Internet" bieten. Deshalb versuchen die Autoren, soweit wie mögliche auf programmiertechnische Angaben zu verzichten. 

Entsprechend einfach präsentiert sich dann auch der Inhalt. Zum größten Teil ist die Sprache für Neulinge im Thema absolut angemessen. Zahlreiche Bilder erklären, für wen Barrierefreiheit bei Websites gedacht ist und mit welchen Hürden Nutzer zu kämpfen haben bzw. welche Hilfsmittel es gibt, die zur der Bewältigung von Barrieren eingesetzt werden. Leider kann die visuelle Aufbereitung der Inhalte nicht ganz Schritt halten mit der Umschlagsgestaltung, da könnte man zukünftig noch einige Optimierungen durchführen.

Manko: Checklisten

Zuweilen wirken die Inhalte zu simpel gestrickt oder nicht richtig überdacht. Anders lassen sich die viel zu naiv gestalteten Checklisten nicht erklären, die im Stil des "Willst Du mit mir gehen?" nur mit ja oder nein zu beantworten sind. Beispiel zum Thema Fragebogen für Agenturen gefällig?

Haben Sie Erfahrung in BITV-konformer Erstellung barrierefreier Internetseiten? Verwenden Sie ausschließlich XHTML? Verwenden Sie CSS> zur Formatierung des Inhalts? 

Ernsthaft: Diese Fragen beantwortet jede Agentur mit ja, egal ob die Aussage stimmt oder nicht. Seit mehr als zwei Jahren bieten wir auf Anfrage einen Leitfaden zur Agenturauswahl als PDF-Dokument an, ohne Ja-Nein-Fragen, dafür mit offnene Antworten, die schnell zeigen, ob sich ein Anbieter in Sachen Barrierefreiheit auskennt oder nicht. Wer sich diese Mühe nicht machen möchte, dem können wir den Einkaufsführer Barrierefreies Internet empfehlen. Bevor wir jetzt aber vollends vom Weg abkommen, zurück zu unserem Wegbegleiter und Wegbereiter "Auf dem Weg zu barrierefreien Webseiten".

Neben den schwachen Checklisten, auch zum Thema CMS und Barrierefreiheit gibt es eine solche, bildet der Projektzeitplan den absoluten Höhepunkt schlechter Recherchen. Auch wenn es sich um einen fiktiven Zeitplan handelt - etwas realistischer könnte man schon zu Werke gehen. Kurzum: Wir halten die ermittelten Werte für einen 50 Seiten umfassenden Auftritt für hahnebüchen! Die Gesamtlaufzeit des Projektes ergäbe 420 Stunden, ausgehend von der Annahme, jeder Mitarbeiter am Projekt würde rund 12 Stunden pro Woche daran arbeiten. Also rund 52 Manntage zu je acht Arbeitsstunden. Da mag man sich nicht ausrechnen, was Barrierefreiheit kosten würde oder was man als Agentur verdienen könnte. Im echten Leben ist gute Barrierefreiheit glücklicherweise für Kunden bezahlbar und Agenturen können dennoch davon leben. Liebe Autoren von "barrierefrei kommunizieren!", bitte fragt mal nach, wie die Zeitpläne in echten Projekten aufgebaut sind. Schon die Laufzeit von 10 Wochen für 50 Seiten schreckt jeden potentiellen Kunden ab.

Fazit der Reise

Wer sich mit der Broschüre "Auf dem Weg zu barrierefreien Webseiten" auf die Reise macht, findet sicherlich Gefallen am Thema und erhält einen guten Einblick, der in gedruckter Form andernorts deutlich mehr kostet als 1,44 Euro für eine Briefmarke. Leider muss man dafür aber mit einigen Plattitüden leben können und hoffen, dass sich Interessenten für das Thema dadurch nicht abschrecken lassen.

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