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Power-User an Erde

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Das eigene Weltbild ist die Summe der Eindrücke, die man erfährt, speichert und bewertet. Ist klar. Insofern ist es in unserer medialen Welt nicht unerheblich fremd gesteuert. Auch klar. Das ist vielleicht nicht weiter problematisch, denn meistens fällt es einem nicht auf, aber manchmal wird man unversehens doch mit der Nase drauf gestoßen. Letzteres zum Beispiel Dank Atze Schröder bei der Verleihung des diesjährigen Deutschen Comedypreises. Auf äußerst witzige Weise hat "Atze" den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Wunschdenken verdeutlicht. Die Frage lautete: Was hat eine durchschnittliche deutsche Balkon-Grill-Party mit Baccardi-Feeling zu tun? Die Antwort: Gar nichts!

Auch wenn bei sommerlichem Grillwetter hochprozentige Getränke und Vertreter beiderlei Geschlechts anwesend sind, was nicht immer der Fall ist, Baccardi-Feeling kommt noch nicht mal deutlich jenseits der Promillegrenze auf. Das ist Realität. Eine Realität, die viele Parallelen zum Internet aufweist. Denn wenn man dem Eindruck, den die allgemeinen Medien erwecken vertraut, egal ob Werbung, klassische Berichterstattung oder Bloggossphäre, dann ist das Internet eine gigantische, hoch motorisierte Community, die das Web 2.0, wie die Erscheinung des Heiland feiert, und in der jedes Mitglied der Gemeinschaft seine Pflicht als Power-User auf der Überholspur erfüllt! Immer auf der Suche nach dem neuesten Browser, dem neuesten Plug-In oder der neuesten Extension. Baccardi-Feeling vom Feinsten. Oder um es mit dem Slogan von Freenet zu sagen "normal ist das nicht!".

Denn die Realität sieht anders aus. Nicht nur bei uns. Und die nachfolgende Geschichte zeigt die Diskrepanz zwischen Schein und Wirklichkeit. So soll ab nächstem Jahr an circa sieben Millionen Kinder in der so genannten Dritten Welt jeweils ein Laptop für unter 100 Dollar verteilt werden, damit diese nicht den Anschluss an die große Party verlieren. Laut der Initiative "One Laptop per Child" (OLPC) gehen die Laptops vorwiegend nach Thailand, Nigeria, Brasilien und Argentinien. Aber auch die Regierungen in China und Ägypten haben Interesse bekundet. Übrigens, eine simple Handkurbel liefert den Strom für den Prozessor. So viel zum Thema Baccardi-Feeling. Und allen, denen die Dritte Welt zu fern ist, sei versichert, auch Online-Deutschland ist vom kollektiven Baccardi-Feeling weit entfernt.

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