Heute ist in Frankfurt der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels vergeben worden. Diesjährige Preisträgerin ist die 70-jährige US-Schriftstellerin Susan Sontag, die wegen ihres Engagements für die Verständigung zwischen Amerika und Europa ausgezeichnet wurde.

Das eigentliche Thema der Buchmesse 2003 ist aber Russland. Mit einer neuen Autoren-Generation begeistert das Gastland die interessierten Leser und auch die Prominenz zeigte sich am Eröffnungstag durchaus begeistert, allen voran Außenminister Fischer.

Abseits des Hauptthemas präsentiert die Buchmesse neben Comics vor allem auch Hörbücher, den neuen Trend im Büchermarkt. Vor allem für Behinderte und Senioren sind Hörbücher eine Möglichkeit, aktuelle Werke ohne Anstrengung zu erleben. Aber auch große literarische Momente gibt es inzwischen in vielfacher Form aufbereitet. Dazu zählen auch elektronische Bücher, wie beispielsweise das von Adobe im PDF-Format angebotene E-Book. Das Buch hat seinen Weg in das neue Jahrtausend bereits gefunden und die neuen Formate helfen dabei, weitere Zielgruppen zu erschließen.

Via Screenreader oder Braille-Zeile profitieren so beispielsweise auch sehbehinderte Menschen von den Innovationen am Buch-Markt. Verwunderlich ist es da schon, dass die Internetseite der Frankfurter Buchmesse über diverse Begriffe rund um das Thema "Behinderung" keine Antworten für den Besucher bereithält. Da fällt es dann fast gar nicht weiter ins Gewicht, dass die Internetpräsenz selbst nicht barrierefrei ist. Ein Barriere-Check der Seite ergab ein Barrierekompass-Rating von 25%. Ein Blick in den Quelltext der Seite offenbart Schlimmeres: mehr als 500 Zeilen Meta-Tags, die vom Content Management System Imperia stammen füllen den Kopfbereich der Seite. Das alleine sind schon über 40 kB an Daten, die transferiert werden. Ohne JavaScript funktioniert die Seite gar nicht erst und auch sonst ist in Punkto Usability wenig geboten.

Erwarten wir zuviel von der Buchmesse? Nicht erst seit Amazon ist klar, dass ein Teil der Zukunft des Buches auch mit dem Internet beziehungsweise dem Computer verbunden ist. Ist es dann nicht konsequent, von der Buchmesse eine Vorreiterrolle in Bezug auf Barrierefreiheit zu erwarten? Gerade in diesem Jahr, das als "Jahr der Menschen mit Behinderung" ausgerufen wurde, hätte man sich von der Buchmesse nochmals ein paar deutliche Signale in dieser Richtung erhofft. Wir werden diese Anregung an die Veranstalter der Frankfurter Buchmesse weiterleiten und unter Aktuelles über die aktuelle Entwicklung berichten.

Vielleicht gibt es ja bald ähnlich positive Signale auf der Internetseite der Buchmesse, wie den vorstehenden Werbebanner, der sich dem Verkauf von deutsch-russischen Tastaturen widmet. Warum nicht einmal Werbung für eine Braille-Zeile an gleicher Stelle?