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Internet für die Ohren

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Was wir unter dem Begriff Barrierefreies Internet verstehen, kann man in zahlreichen Artikeln in unserem Archiv nachlesen, oder aber in der eigens dafür eingerichteten Rubrik. Häufig stellen wir fest, dass Menschen, denen wir von dem Thema berichten, zumeist an Blinde und schwer Sehbehinderte denken. Übersehen werden dabei andere Zielgruppen, wie beispielsweise Legastheniker, von denen es in Deutschland mehr als 4 Millionen gibt.

Legastheniker sind in den Neuen Medien oft benachteiligt, da es ihnen nicht ohne Weiteres möglich ist, Informationen schnell und vor allem richtig aufzunehmen. Die Benutzung moderner Informationsmedien ist für Legastheniker nur bedingt problematisch und so ist es nicht verwunderlich, dass diese Gruppe den Computer überdurchschnittlich stark nutzt. Das liegt vor allem an der Vielschichtigkeit, mit der Informationen abgerufen werden können. Annette Höinghaus vom BVL betont:

Es ist für unsere Betroffenen eine große Hilfe, wenn im Internet Vorleseprogramme ... genutzt werden können, die für den Anwender kostenlos sind und vor allem bei hoher Stimmenqualität keine besonderen Softwareanforderungen auf dem PC stellen. Dadurch erhalten Legastheniker endlich eine Chancengleichheit in der Wissensaufnahme, um erfolgreich die Anforderungen in Schule und Beruf zu meistern.

Der BVL setzt für den Bereich Legasthenie seiner Internetseiten seit Kurzem eine deutschsprachige Version der serverseitig installierten Software Readspeaker ein, die MP3-Streams der angebotenen Textinhalte einer Seite generiert. Diese können dann mit Hilfe eines Plug-Ins im Webbrowser abgespielt werden. Das System ist in Fachkreisen nicht gänzlich unumstritten und konkurriert unter anderem mit Screenreadern, aber auch mit alternativen serverseitigen Audio-Wiedergabesystemen. Eines dieser Systeme wird vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung auf dessen Internetseiten angeboten. Wie schon bei der Lösung des BVL ist keine zusätzliche Software-Installation beim Internetnutzer notwendig - sofern Java als Plug-In für den eingesetzten Browser zur Verfügung steht. Gut an dieser Lösung: die Geschwindigkeit des Vorlesers läßt sich individuell anpassen und die Sprachqualität ist wesentlich besser als die des Readspeakers, was vor allem an der besseren Betonung liegt. Leider konnten wir keine Stellungnahme des Ministeriums oder der zuständigen Agentur zum eingesetzten serverseitigen Verfahren erhalten, wir bleiben jedoch am Ball.

Macken haben dennoch beide Systeme. Unter Mozilla hatten wir mit dem Readspeaker Probleme, die dem Unternehmen schon vor mehreren Wochen mitgeteilt wurden. Das System wird initialisiert, aber scheinbar fehlerhaft, so dass keine Wiedergabe erfolgt. Auch mit Opera konnten wir den Readspeaker leider nicht nutzen. Probleme gab es aber auch mit dem System des BMGS, vor allem mit Opera konnte das Applet nicht initialisiert werden. Fehlermeldungen erhält man zwar in beiden Fällen, jedoch keine Hilfestellung oder eine Möglichkeit, das Problem zu umgehen. Schade. Eine Hilfe-Seite mit Erklärungen zur angebotenen Vorlese-Funktion findet man übrigens ebenfalls auf keiner der beiden Seiten. Erst nach einigem Stöbern fanden wir beim BMG eine Pressemitteilung, die versteckte Hinweise auf den neuen Dienst bietet. Zwar wird direkt von der Startseite aus auf eine Hinweis-Seite verlinkt, diese ist jedoch ohne jeden Nährwert. Besser ist da schon das Umfrage-Formular, mit dem man den Dienst bewerten kann.

Insgesamt eine nette Funktion, die Menschen mit Leseproblemen und Windows-Standard-Konfiguration sowie Breitband-Internet-Anschluß sicherlich hilfreich ist. Erst weitere Projekte werden zeigen, ob die Akzeptanz solcher Systeme breit genug ist, um deren Einsatz zu rechtfertigen, oder ob bestehende und zukünftige Alternativen hier nicht die bessere Lösung bieten. In Amerika sind Audio-Weblogs ein neuer Trend - dort fehlt dann allerdings die textliche Alternative. Ob Spracherkennungs-Programme dann in naher Zukunft aus Audio- und Video-Dateien die Alternativtexte für eine barrierefreie Version herausfiltern und generieren? Abwarten.

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