Der Technologie-Riese IBM arbeitet einer aktuellen Pressemitteilung zufolge an einem Multimedia Internet-Browser, der sehbehinderten Menschen dabei helfen soll, Audio- und Videoinhalte aufzurufen.

Die Betreuung des Forschungsprojekts liegt laut IBM bei Dr. Chieko Asawaka, Mitarbeiter eines der IBM Forschungszentren in Japan. Asawaka, selbst blind, betonte, dass er unter anderem mit diesem Projekt begonnen habe, weil es ihn selbst frustriert habe, auf Audio- und Video-Inhalte nicht zugreifen zu können. Momentan sind Browser und Screenreader nicht in der Lage Videos und Animationen für sehbehinderte Menschen auszugeben. Laut Asawaka soll die Software mit dem geplanten Namen Accessibility-Browser (A-Browser) diese Probleme beseitigen. Multimediainhalte sollen dann über Tastatursteuerung und Kurzbefehle zugänglich gemacht werden. Auch die Wiedergabegeschwindigkeit von Videos und Animationen soll dann vom Benutzer selbst gesteuert werden können. Die aktuelle Version des A-Browsers, dessen Veröffentlichung für Ende des Jahres geplant ist, soll zu Windows Media Player und Real Player kompatibel sein.

Um eine größere Verbreitung der neuen Software zu erreichen, will IBM den Quellcode des A-Browser offen legen und die Software kostenlos zur Verfügung stellen.

Diese Entwicklung hängt nicht zuletzt mit der Tatsache zusammen, dass blinde Internetnutzer vor allem in den Vereinigten Staaten eine immer größere Macht in der Öffentlichkeit haben und schon seit Jahren um ihre Rechte an Teilhabe vehement kämpfen. Ein Beispiel, das weltweit für Aufsehen sorgte, war der Prozess im Februar 2006 zwischen einem Mitglied der California Association of Blind Students und Target.com wegen mangelnder Zugänglichkeit für blinde Internetnutzer. Im November 2006 sah sich Target.com dann einer erneuten Klage der National Federation for the Blind ausgesetzt.