Wie heise.de vor einiger Zeit berichtete, wird an der Regensburger und Halle-Wittenberger Universitätsklinik seit einiger Zeit an der Entwicklung einer künstlichen Hornhaut gearbeitet. Erste Tests wurden bereits an präparierten Schweine- und Kaninchenaugen durchgeführt.Zurzeit werden vor allem schwierige Operationstechniken und die Implantatreaktion im Auge studiert. Bei der Transplantation werden zentrale Teile der natürlichen Hornhaut kreisförmig entfernt, es handelt sich dabei um den gewölbten Teil an der Vorderseite der Augenaußenhaut. 

An dieser Stelle wird die neue, künstliche Hornhaut, die nicht durchblutet, sondern per Diffusion mit Nährstoffen versorgt wird, eingesetzt und vernäht. Später soll die künstliche Hornhaut dann am Rand fest ins natürliche Gewebe einwachsen, wobei das Implantat keine Zellen absetzen darf, da sonst das Material trüben würde. Auch das Fraunhofer Institut in Golm arbeitet zurzeit an einer künstlichen Hornhaut, die die Anforderungen einer Transplantation erfüllt. Das Vorhaben namens "Artificial Cornea Project", an dem sich insgesamt zehn Teams aus vier europäischen Ländern beteiligen, wird von der Europäischen Union mit mehr als einer Million Euro unterstützt. Projektleiter Joachim Storsberg: "Basis unseres Implantats ist ein Wasser abstoßendes Polymer, auf dem sich keine Zellen ablagern können". Um welches Material es sich dabei genau handelt, will der Chemiker derzeit noch nicht verraten. Damit die künstliche Kornea trotz ihrer hydrophoben Eigenschaften gut in das verbliebene Gewebe des Patienten einwachsen kann, haben die Forscher sie am Rand mit einer speziellen Beschichtung versehen. "Wir verwenden dazu ein künstlich hergestelltes Protein, das bestimmte Sequenzen eines Wachstumsfaktors enthält. Die umliegenden Zellen erkennen diese Sequenzen und werden so dazu angeregt, sich zu vermehren und sich auf der Oberfläche des Hornhautrandes anzusiedeln." Derzeit warten circa 7000 Menschen auf eine Spenderhaut. Voraussichtlich kommendes Frühjahr sollen die ersten Tests an Menschen durchgeführt werden.