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Google-Studie: Web Authoring Statistics

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In den vergangenen Jahren haben Studien zugenommen, in denen es um die Einhaltung von Webstandards geht. Darunter waren Ergebnisse mit kleineren Stichproben ebenso, wie groß angelegte Auswertungen. Das Alles verblasst im Zeichen einer neuen Google-Studie mit dem Titel "Web Authoring Statistics".

Mit mehr als einer Milliarde Internetseiten ist die Google-Studie die wohl umfassendste Auswertung, die es gegenwärtig zum Thema Webentwicklung gibt. Natürlich mit dem Manko, dass es sich um eine automatisierte Auswertung handelt, aber dafür mit einer umwerfenden Grundgesamtheit. Die von uns gerne zitierte ValiWatch-Studie mit mehr als dreihunderttausend Dokumenten ist dagegen wirklich klein.

Auf den Punkt gebracht

Dennoch haben beide Studien den gleichen Tenor, den die Google-Studie in ihrem letzten Satz bestens auf den Punkt bringt. Dort geht es zwar im Speziellen um proprietäre Elemente im HTML-Code, wie sie beispielsweise von Microsoft Office und NetObjects Fusion genutzt werden, allerdings bringt es dieser Satz auch im Hinblick auf die Zukunft auf den Punkt:

Verzeihung, wenn wir angesichts all des nicht standardkonformen HTML-Codes versuchen, optimistisch zu bleiben, aber das Gute an all diesen Elementen ist, dass sie herrstellerspezifische Namen nutzen. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass zukünftige Standards mit diesen Elementen und Attributen kollidieren, auf drastische Weise. 

Zuvor beschreibt die Studie in 14 Kapitlen auf eindrucksvolle Weise, wie es um die Lage im World Wide Web bestellt ist.

Hoffnungslos veraltet

Demzufolge scheint das Internet hoffnungslos veraltet zu sein, zumindest liegt diese Vermutung angesichts der ärmlichen Code-Qualität sehr nah. Unter den neunzehn meistgenutzten Elementen finden sich auf den vorderen Plätzen "table", <br>, <script> und <font>. Und es kommt noch schlimmer, angesichts von Code-Konstrukten wie beispielsweise:

</object></layer></div></span>

</style></noscript></table>

</script></applet>

Nein, das haben wir uns nicht ausgedacht. Es ist eine Original-Zeile, wie sie im Quelltext zahlreicher Geocities-Websites auftaucht, um dort die Fußzeile abzuschließen.

Wer sich mit aktuellen Webstandards beschäftigt, dem krampft sich angesichts solcher haarsträubender Konstrukte nicht nur der Magen zusammen, sondern alle Haare (sofern vorhanden) sträuben sich und man spürt, wie das Blut in den Kopf schießt. Jedes Kapitel hält neue und noch haarsträubendere Aspekte parat, die anhand von Negativ-Beispielen eindrucksvoll zeigen, wie wichtig es ist, Webstandards zu etablieren und Barrierefreiheit zu implementieren.

Silberstreif am Horizont

Wenn man einige Zahlen der Studie optimistisch interpretiert, dann gibt es dennoch grund zur Hoffnung. Unter den meistgenutzten Attributen findet sich inzwischen auch das rel-Attribut in Verbindung mit <link> oder inzwischen auch <a>. Dies ist durch die stetig steigende Zahl von Blogs im Internet zu erklären und genau darin liegt auch die Hoffnung begründet. Denn wie wir an anderer Stelle schon zu berichten wussten sind Weblogs aufgrund ihrer jungen Geschichte nicht mit Tabellen-Altlasten belegt und tragen dadurch erheblich zur Verbreitung von Webstandards im Internet bei.

Standards für die Studie

Wer nicht nur den Text der Studie lesen, sondern visualisierte Ergebnisse betrachten möchte, sollte einen Browser mit SVG-Unterstützung zur Hand haben. Gegenwärtig unterstützen folgende Browser diesen Standard:

  • Opera ab Version 8.0 Beta3
  • Firefox ab Version 1.5
  • Camino ab Version 1.0 Beta 2
  • SeaMonkey Internet Suite
  • Konqueror mit Plug-In KSVG2
  • Safari (bisher nur "Nightly Builds")
  • Amaya (nur partielle Unterstützung) 

Die Studie selbst kommt gänzlich ohne Layout-Tabellen aus, setzt auf reines CSS und saubere Struktur. Man könnte geneigt sein, zu fragen, warum nicht auch die Google-Suche dergestalt aufgebaut ist. Vielleicht sind die Studienergebnisse ein weiterer Anreiz hierzu.

Interpretationsbedarf

Auch wenn es sich bei der Google-Studie lediglich um eine automatisierte Auswertung eines Parsers handelt, so bietet sie doch einen interessanten Querschnitt durch die Vielfalt des Internets. Veralteter Quellcode, veraltete Elemente und proprietäre Elemente sind nur die Spitze des Eisbergs. Fehlende Alternativtexte und Tabellen-Layouts sind Zeichen für bestehende Barrieren. Ist es wirklich so schlimm, wie uns ValiWatch 2005 Glauben macht? Sind 96% der Websites technisch gesehen von gestern?

Sicherlich fallen unter die ausgewerteten Internetpräsenzen zahlreiche privat betriebene Websites, die mit WYSIWYG-Editoren zusammengeschraubt wurden und bei denen am Ende nur das Ergebnis zählt, dass eine Website im Netz steht. Hinzu kommen große Portale, bei denen es eigentlich besser sein sollte, die Situation aber häufig nicht besser ist, sondern noch schlechter.

Man könnte spitzfindig auf die Idee kommen, dass Google mit der Studie einen Wink mit dem Zaunpfahl gibt. Gesetzt dem Fall, dass Google die Qualität des Quelltextes ermitteln kann, was spräche dann dagegen, dieses Kriterium zum Ranking von Websites einzusetzen? Unter Barrierefreiheits-Experten kursiert immer wieder das Argument, dass barrierefreie Internetseiten auch gleichzeitig suchmaschinenoptimiert sind. Sollte Google zukünftig auf Qualität setzen, wäre das ein gutes und objektiv belegbares Argument für barrierefreie Websites. Google hat bereits angekündigt, weitere Studien dieser Art durchzuführen und fragt offen nach möglichen erweiterten Auswertungs-Kriterien. Wir hätten da ein paar Vorschläge und die haben alle mit Barrierefreiheit zu tun! 

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