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Gizmodo erklärt wie blinde Menschen das Internet sehen - in Zukunft.

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Wer schon mal einen Usability-Test mit Hilfe eines Eyetrackers gesehen hat, weiß dass die meisten Internetnutzer Webseiten zunächst visuell überfliegen, bevor das Auge an einem interessanten Punkt hängen bleibt. Das kann eine Überschrift sein, ein Bild, ein Kalender, einfach alles. Laut Nielsen liegt die durchschnittliche Verweildauer auf einzelnen Webseiten bei circa 40 Sekunden. Danach haben die meisten Nutzer einen Überblick, was sich auf der entsprechenden Webseite befindet.

Für blinde Menschen ist diese Form des Querlesens nicht möglich. Darüber, wie blinde Menschen das Internet nutzen, haben wir hier auf dem Barrierekompass bereist mehrere Artikel veröffentlicht. Darunter Surfen ohne Monitor und Wer (be)suchet, der findet?. Die beiden genannten Artikel sind bereits etwas älter und sie beschreiben vor allem Probleme und Lösungen für ein Internet, das bald der Vergangenheit angehören könnte. Die meisten blinden und sehbehinderten Menschen nutzen klassische Browser in Kombination mit Sprachsoftwarelösungen sowie unterstützend eine Braille-Tastatur. Mithilfe dieser technische Grundausstattung und vor allem viel Erfahrung können blinde Menschen ihr Handikap teilweise ganz gut kompensieren − zumindest wenn sie auf einer barrierefreien Internetseite unterwegs sind. Denn Sprachsoftwarelösungen sind mittlerweile durchaus fortschrittlich und erlauben ihren Benutzern ebenfalls eine Form des Querlesens. Software wie VoiceOver, JAWS oder NVDA parsen eine Webseite nach Überschriften, Navigationselementen und können mithilfe von Strukturelementen Texten tatsächlich semantische Bedeutung zuordnen. So ermöglicht es der <em>−Tag einzelne Elemente eines Textes besonders zu betonen. Solche Metainformationen können Sprachsoftwarelösungen erkennen. (Tipp: Wie man Webseiten mit dem NVDA-Screenreader auf Barrierefreiheit testet, können Sie übrigens im Webstandards-Magazin Ausgabe 06/2010 nachlesen).

Das Internet ist tot. Lang lebe das Internet

Das Internet hat sich weiterentwickelt und wird es weiterhin tun. Und die Geschwindigkeit der Veränderungen ist enorm. Leider sind weder die Hardware- noch die Softwarehersteller für assistive Technologien dem Tempo gewachsen. Und auch das W3C, dass die Standards für Barrierefreiheit definiert, hat große Mühe Schritt zu halten. Trotzdem, im Bereich der Barrierefreiheit hat sich in den letzten Jahren extrem viel getan, wie die BIENE-Wettbewerb-Gewinner immer wieder zeigen − Web 2.0 ist möglich. Aber das ist erst der Anfang der Umwälzung. Das mobile Internet gewinnt rasend schnell an Verbreitung. Mittlerweile ist mehr als jeder sechste Handynutzer online unterwegs, wie eine BITKOM-Umfrage ergab. Hinzu kommen MultiTouch Endgeräte wie das iPad, über das Walt Mossberg (The Wall Street Journal) sagt, dass es der Beweis dafür sei, dass Tastaturen bald von Touchscreens abgelöst werden. Leider sind Touchscreens für Blinde eine unüberwindliche Barriere, da sie keine oder kaum taktile Orientierungspunkte und Rückmeldungen geben. Marco Zehe (Qualitätsbeauftragter bei der Mozilla Corporation) hat das iPhone 3GS vor einiger Zeit auf seine Nutzbarkeit für blinde Menschen getestet. Sein Fazit war sehr positiv.

Apple haben ihr Versprechen definitiv gehalten, dass sämtliche mit dem iPhone ausgelieferte Anwendungen mit VoiceOver kompatibel sind.

Apple ist allerdings eine rühmliche Ausnahme in diesem Feld. Ein aktueller Artikel auf gizmodo.com beschäftigt sich ausführlich mit der Frage, wie blinde Menschen das Internet von morgen nutzen werden. Selbstverständlich wird es immer Internetseiten geben, die sich hauptsächlich mit der Bereitstellung von Informationen in Textform begnügen werden. Darüber hinaus wird man aber feststellen, dass das Web 2.0 nur der Anfang war. Gadgets und Apps werden dominieren. Glaubt man einem Artikel des Wired-Magazins, so entwickelt sich das alte Internet, das sich vor allem durch seine offene Strukturen auszeichnete, zu einem Ort halb geschlossener Plattformen. Das Leben ist eine App. Und laut einer Studie von Gartner, Anbieter von Marktforschung und Analyse in der Technologieindustrie, werden im Jahr 2015 über 50 Prozent aller Computer für Kinder unter 15 Jahren einen Touchscreen haben. Solche berührungssensitiven Bildschirme machen sich sukzessive im Alltag breit − Tablet-PCs gehören die Zukunft (siehe Artikel Webstandards-Magazin Ausgabe 06/2010). Die Frage ist, wie sich die gesamte Entwicklung auf das Thema Barrierefreiheit auswirkt.

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