Dyslexie: Was ist bei der Gestaltung zu beachten
Die richtige Gestaltung eines Onlineangebotes ist Dreh- und Angelpunkt, wenn die entsprechenden Inhalte für jeden zugänglich sein sollen. Immer noch zu häufig treffen Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen im Internet auf Barrieren. Eine Tatsache, die sich größtenteils vermeiden ließe, wenn Onlineangebote generell die Anforderungen an Barrierefreiheit einhalten würden.
Tun sie dies nicht, ist der Benutzer vermutlich schneller wieder weg, als Ihnen lieb sein kann. Ihr Unternehmen verliert einen potenziellen Kunden. Ein solcher Kunde könnte zum Beispiel ein Mensch mit Dyslexie (Lese- und Rechtschreibschwäche) sein. Hier spielt das Schriftlayout die zentrale Rolle, da Menschen mit dieser Behinderung Schwierigkeiten haben, Buchstaben, Wörter und Sätze zu erkennen. Hauptproblem sind Orientierungsfehler, bzw. Fehler durch mangelnde Unterscheidbarkeit von Buchstaben, was unter anderem eine unscharfe Darstellung und Buchstabenbrei zur Folge haben kann. Eine ganz gute grafische Darstellung der visuellen Effekte, die durch Dyslexie erzeugt werden können, finden Sie auf der Seite blog.usabilla.com. Zudem leiden einige Menschen mit Dyslexie unter Licht- bzw. Blende-Empfindlichkeit, was zur Folge hat, dass es schwierig für sie ist, starke Kontraste wie zum Beispiel Schwarz auf Weiß zu lesen. Diese Barrieren betreffen natürlich nicht nur Onlineangebote sondern auch Informationen in Broschüren, Formularen, Produktinformationen, auf Anzeigetafeln, etc.
Tipp: Da Monitore selbst Licht ausstrahlen, Papier jedoch nur reflektiert, kann es aufgrund des geringeren Kontrastes für Menschen mit Licht- bzw. Blende-Empfindlichkeit angenehmer sein, Informationen vom Papier zu lesen. Nicht nur hierfür ist eine gute Druckfunktion mit einem guten Druck-Stylesheet wichtig.
In der BITV (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung) gibt es keine Referenz, die besondere Anforderungen an eine universelle Lesbarkeit von Schriftarten stellt. Eine optimale Lesbarkeit von Schriftinformationen ist abhängig von Leseabstand, Beleuchtungssituation, Schriftart und Schriftgröße sowie Kontrast zwischen Hintergrund und Vordergrundfarbe. Seit 2012 gibt es erste Ansätze für spezielle Schriftarten für Menschen mit Dyslexie. Zum Beispiel die freie Schrift OpenDyslexic. Diese Schrift fällt durch eine kräftigere Strichstärke im unteren Bereich der Buchstaben auf, um „Buchstabendreher“ zu verhindern. Wissenschaftlich bewiesen ist das aber nicht. Mehr Infos hierzu auch auf der Seite der British Dyslexia Association. Generell kann aber im Hinblick auf Barrierefreiheit gesagt werden: Eine „barrierefreie“ Schriftart gibt es nicht. Der kleinste gemeinsame Nenner ist eine serifenlose Grotesk-Schriftart, wie Aial, Helvetica und Verdana im jeweiligen Normalschnitt. Denn am Ende macht es wenig Sinn, die typografische Gestaltung nur auf eine einzige Zielgruppe hin zu optimieren. Sehbehinderte Menschen haben beispielsweise wieder andere Anforderungen an Typografie. Aber auch hier hat sich die serifenlose Schrift als am besten lesbar herauskristallisiert (ganz vorne die Verdana).
Folgende Aspekte gilt es grundsätzlich zu berücksichtigen:
- Serifenlose Schrift im Normalschnitt
- Kursivschrift nur zur Textauszeichnung (zum Beispiel Warnung)
- Versalschrift vermeiden
- Ausreichende Mindestgröße
- Ausreichende Strichstärke
- Ausreichende Buchstabenabstände (Laufweite nicht zu eng)
- Gute Zeilenabstände
- Mindestkontrast von Textfarbe zu Hintergrundfarbe 4,5:1 bei Schrift unter 24 Pixeln
BITV-Test und Beratung
Wir sind bereits mehrere Jahre offizielle Prüfstelle im BITV-Test-Prüfverbund und können Ihnen den BIK BITV-Tests anbieten – entweder als Konformitätstest (BITV-Test zur Veröffentlichung) oder einen Projekt begleitenden BITV-Test, der aufgrund einer geringeren Seitenauswahl (Stichprobe) zwar günstiger ist, aber nicht veröffentlicht werden darf. Sprechen Sie uns an, wir erstellen Ihnen gerne ein unverbindliches Angebot für einen BIK BITV-Test. Neben diesen Tests können wir Ihnen auch eine vereinfachte Überprüfung sowie unseren eigenen Barriere-Check Pro (erweiterter BITV-Test) anbieten
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