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Credit Suisse investiert für behinderte und alte Menschen

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Barrierefreiheit ist nicht nur ein deutsches sondern ein europa-, beziehungsweise weltweites Thema. Auch beim BIENE-Award sind mittlerweile jedes Jahr mehr Einreichungen aus dem deutschsprachigen Umland zu verzeichnen. Ein Projekt mit Beispielcharakter für die gesamte Wirtschaft in der Schweiz hat nun die Credit Suisse gestartet. Angesichts der steigenden Zahl älterer Menschen (Stichwort demographischer Wandel) hat die Credit Suisse als zweitgrößte Schweizer Bank eine Strategie entwickelt, um auch und gerade behinderten und älteren Menschen den Zugang zu ihren Dienstleistungen zu ermöglichen.

Für die Credit Suisse ist dies ein Markt mit Potenzial, so hat die Bank das erklärte Ziel die erste Adresse für mehrere hunderttausend Menschen zu werden, die bisher Schwierigkeiten beim Zugang zu Bankgeschäften hatten. Das breit angelegte, langfristige Projekt, in das in den letzten anderthalb Jahren 4 Millionen Franken investiert wurden, umfasst Geschäftsstellen, Webseiten, Contact Centers, Prozesse und der Versand von Informationen wie Bankauszüge, letztere werden auf Wunsch in Großschrift, ab Mitte 2008 in Brailleschrift verschickt.

Eigentlich geht es in vielen Bereichen um Selbstverständlichkeiten: Wie gelangen Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen ohne Hürden in eine Geschäftsstelle? Wie verständigen sich Hörbehinderte eigentlich mit ihrem Bankberater, oder können Sehbehinderte ihren monatlichen Bankauszug entziffern? Diese Fragen lassen sich oftmals nur mit Experten oder Betroffenen klären, weshalb die Credit Suisse in ihr umfassendes Konzept auch von Anfang an Behindertenverbände und spezielle Fachstellen mit eingebunden hat.

Das Ergebnis kann sich laut Credit Suisse schon sehen lassen: Bisher wurden zum Beispiel bereits etliche Bankomaten tiefer gelegt, damit Rollstuhlfahrer diese im Sitzen bedienen können auch Geschäftsstellen wurden für Rollstuhlfahrer problemlos zugänglich gestaltet. Darüber hinaus wurde Direct Net, das Online Banking Angebot der Credit Suisse, nach internationalen Web-Zugänglichkeits-Standards verbessert und in den kommenden Monaten sollen auch 2400 Mitarbeiter sensibilisiert und geschult werden, um speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und der immer grösser werdenden Anzahl von älteren Menschen eingehen zu können − als Teil eines ganzheitlichen Projekts.

Auch andere Banken tun bereits einiges für behinderte Menschen, so soll zum Beispiel auch die Zürcher Kantonalbank als erste ihren Internetauftritt behindertentauglich gestaltet haben. Allerdings ist die Credit Suisse bisher einzigartig mit ihrem umfassenden, nachhaltigen Konzept. Umso wichtiger sind Vorbilder wie jetzt die Credit Suisse, die sich zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen bekennen und aktiv werden. Aber auch diese Initiative sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer noch viele Banken und Versicherungen, zu viele Grossunternehmen anderer Branchen die steigende Zahl der Geh-, Seh-, und Hörbehinderten systematisch ausschließen. Und das Beispiel der Credit Suisse zeigt: Sowohl der zeitliche, als auch der finanzielle Aufwand für ein solchs Konzept sind relativ gering. In gerade mal eineinhalb Jahren hat die Bank schon einen großen Weg in die richtige Richtung geschafft − und das bei einem Investitionsvolumen von nur 4 Millionen Franken bisher, was in Zeiten, in denen Credit Suisse eine Milliarde Franken Gewinn pro Monat verbuchen kann, ein überschaubarer Aufwand ist (Im zweiten Quartal 2007 verdiente die Großbank mehr als 3 Milliarden Franken).

Insofern ist auch noch Geld da, um den Internetauftritt nachzubessern. Denn ein kurzer Blick auf die Webseiten "Privatkunden Schweiz" sowie "In Focus, das Online-Magazin der Credit Suisse" und "Direct Net" zeigen, dass Barrierefreiheit im Internet schwieriger zu realisieren, als zu verkaufen ist. Die Auftritte weisen in Sachen Barrierefreiheit noch erhebliche Mängel auf, so ist eine Navigation der Seiten bei abgeschaltetem JavaScript fast unmöglich. Trotzdem wurden diese Angebote bereits im April 2007 von der für die Schweiz zuständigen Zertifizierungsstelle "Zugang für alle" mit der Stufe AA für Barrierefreiheit (AA+ höchste Stufe) bewertet. Aber man wird sich wohl was dabei gedacht haben.

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