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Buchvorstellung - Projektfahrplan für erstklassige Websites

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Guten Morgen meine Damen und Herren, wie Sie vielleicht wissen, planen wir unsere - etwas in die Jahre gekommene - Internetseite zu überarbeiten. Frau Kowalewski, Leiterin der Abteilung Unternehmenskommunikation, wird aufgrund Ihrer journalistischen Erfahrung die Betreuung des Projekts übernehmen. Sämtliche Ideen, Vorschläge, Inhalte und Anforderungen leiten Sie bitte an Frau Kowalewski weiter. "Die Verantwortung liegt ab jetzt bei Ihnen - Frau Kowalewski, bitte übernehmen Sie!"

Guten Morgen meine Damen und Herren, wie Sie vielleicht wissen, planen wir unsere - etwas in die Jahre gekommene - Internetseite zu überarbeiten. Frau Kowalewski, Leiterin der Abteilung Unternehmenskommunikation, wird aufgrund Ihrer journalistischen Erfahrung die Betreuung des Projekts übernehmen. Sämtliche Ideen, Vorschläge, Inhalte und Anforderungen leiten Sie bitte an Frau Kowalewski weiter. "Die Verantwortung liegt ab jetzt bei Ihnen - Frau Kowalewski, bitte übernehmen Sie!"

Wie Frau Kowalewski auf die neue Herausforderungen reagiert hat, ist nicht überliefert. Von akuter Panikattacke und Schweißausbrüchen bis hin zur "Null-Problemo-Einstellung" ist alles denkbar. Vielleicht war die Dame aber auch so schlau und hat sich einen Ratgeber besorgt. Wobei auch dieser Schritt schon nicht ganz einfach ist, denn die richtige Auswahl unter hunderten, ja tausenden von Büchern, Fachartikeln und Tutorials will gut vorbereitet sein. Vielleicht ist unsere fiktive Protagonistin aber auch zufällig auf das Buch von Shirley Kaiser "Projektfahrplan für erstklassige Websites" gestoßen. Dann hätte sie vermutlich genau das richtige Arbeitsmittel an der Hand. Shirley Kaiser hatte mit diesem Buch vermutlich Menschen wie Frau Kowalewski im Visier.

Der Plan für dieses Buch entstand aus der Idee heraus, dass eine einzige Quelle mit zuverlässigen Informationen über die optimalen Verfahren hilfreich wäre, ein Buch also, dass alle Aspekte abdeckt, von der Planung, über den grafischen Entwurf, die Entwicklung, die Tests, bis zum Freigeben einer Webseite und zur anschließenden Wartung

Der Checklisten artig konzipierte Leitfaden tankt sich in 16 Kapiteln tatsächlich durch den gesamten Entwicklungsprozess eines Internetauftritts. Angefangen bei ersten Analysen, Richtlinien und der Zusammenstellung des Teams über die Definition von Zielen, Zielgruppen und Budget sowie die Sammlung und Strukturierung von Inhalten bis hinzu Fragen der Benutzerführung und Informationsarchitektur, standardkonformen Code und Verbesserung der Zugänglichkeit (Barrierefreiheit), optimierten Ladezeiten und Suchmaschinenoptimierung, Farbenlehre und Designfragen. Zudem wird immer wieder umfangreich auf verschiedene Möglichkeiten des Testens und der Qualitätssicherung eingegangen, ein zentaler Bestandteil des redaktionellen Alltags.

Besonders hilfreich ist dabei, dass nicht aufgeblasene Marketingideen oder "photogeshoppte" Design-Gimmicks an erster Stelle stehen, sondern eine teamorientierte Planung. 

So die Meinung von Stefan Blanz zu dem Leitfaden.

Gerade für Auftraggeber und Projektverantwortliche auf Kundenseite (Wie eben Frau Kowalewski) ist das im dpunkt.verlag erschienene Buch sicherlich eine große Hilfe. In gewisser Weise entzaubert es die Entstehung von Internetauftritten und zerlegt das große Ganze schön säuberlich in seine Bestandteile. Natürlich hat der Leitfaden auch seine Schwächen, die aber auch die Autorin zu kennen scheint:

Ich betrachte sie (die Checklisten) nicht als in Stein gemeißelte Forderungen, sondern als Leitfaden. Dabei findet sich aber jeder einzelne Punkt einer Checkliste aus gutem Grund in diesem Buch. Wenn Sie den Sinn eines bestimmten Listenpunktes verstehen, können Sie eine fundierte Entscheidung treffen, ob Sie den Punkt in diesem Webprojekt vernachlässigen oder nicht. 

Gibt Shirley Kaiser offen zu.

Leitfaden oder Leidfaden

Das als Leitfaden konzipierte Buch richtet sich nicht in erster Linie an Experten (obwohl auch Experten hier noch viel lernen können), sondern vor allem an Projektleiter und Projektbetreuer auf Kundenseite. Diese können die von der Autorin geforderte Differenzierung leider nicht leisten. Und spätestens dann sind sämtliche Punkte der Checkliste in Stein gemeißelt. darüber hinaus offenbart das Buch, dass es kaum zwischen einem kleinen Internetauftritt mit 50 Einzelseiten und einem interaktiven Portal mit 5000 Einzelseiten unterscheidet. Nun kann aber der gesamte Entstehungsprozess eines kleinen statischen Internetauftritts nicht mit einem hochkomplexen dynamischen (CMS basierten) Portal verglichen werden.

Zu dieser Problematik, mit der das Buch durchweg zu kämpfen hat, kommen so manche inhaltliche Fehler, die aber wiederum dem Laien nur schwer auffallen werden. so findet sich im Kapitel 14 Testen eine beachtliche Liste, welche Browser und Betriebssysteme man testen sollte: Die Liste der Betriebssysteme reicht bis zu Windows 98 und Linux. Die für Tests empfohlene Browserliste umfasst über 30 verschiedene Browserversionen, darunter der Internet Explorer 5 für OS 9 und für Windows 2000 sowie der Internet Explorer 4.0 für Windows 98 und der Lynx-Browser. Übrigens: Die über 30 Browserversionen umfassende Liste endet bei Opera 8 (aktuell sind wir bei Opera 9.5) und auch der Firefox in der Zweier-Version ist noch nicht enthalten. Viel Spaß beim Testen. Dazu ein Zitat aus dem Buch:

Letztendlich müssen Design und Layout in jeder einzelnen Seite, über alle Browser und Betriebssysteme hinweg, sowohl ästhetisch anziehend als auch funktional sein. 

Einen schönen Fehler haben wir auch im Kapitel 12 Suchmaschinenoptimierung gefunden. Dort heißt es: Geben Sie Schlüsselwörter in den alt-Attributen Ihrer Bilder an. Das Beispiel dazu im Buch kann man getrost als Suchmaschinen-Spam bezeichnen. Nur vier Seiten weiter, direkt unter dem Punkt "Vermeiden Sie Cloaking" steht dann auch korrekter Weise "Stopfen sie keine Schlüsselwörter in Kommentare, title-Attribute oder alt-Attribute". Na, was denn jetzt?

Auch das gesamte Kapitel 10 Zugängliche Web-Seiten erstellen erscheint - zwar gut gemeint - insgesamt etwas überdimensioniert. Sowohl der Hinweis auf Animationen zu verzichten, um kognitiv behinderte Benutzer zu schützen, als auch der Tipp, für erklärungsbedürftige Bilder und Grafiken das longdesc-Attribut zu verwenden, sind für die allermeisten Internetauftritte unangemessen. Das gleiche gilt sicherlich für barrierefreie PDF-Dokumente und Multimediainhalte, Themen, an die sich in Deutschland bisher nur wenige Experten herantrauen.

Fazit:

Eigentlich ist das Buch "Projektfahrplan für erstklassige Websites" nicht schlecht. Im Gegenteil, es verdichtet viele Einzeldisziplinen und Aufgabengebiete zu einem nachvollziehbaren Prozessablauf. Leider finden sich in dem Buch doch einige ärgerliche Fehler, und es ist letztendlich in Gänze nur auf Projekte ab einer bestimmten Größenordnung und Ausrichtung anwendbar. Aber solange es keinen besseren Leitfaden gibt, ist es ein wertvolles Buch, solange man sich auch an den Hinweis der Autorin hält: "Es ist nicht alles in Stein gemeißelt."

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