Wer Comics liest, dem ist die Figur Spiderman sicherlich ein Begriff. Der junge Mann, der sich in den Superhelden mit den Fähigkeiten einer Spinne verwandelt, profitiert auch von den erweiterten Sinneswahrnehmungen dieser Spezies. Was noch vor Jahrzehnten als absolute Zukunftsmusik und Spinnerei (im wahrsten Sinne des Wortes) abgetan wurde, wird nun für Blinde bereits Realität.

Die Rede ist vom Batcane, einem Produkt, das der englische Zoologe Dean Waters entwickelt hat. Die Idee zu seiner Erfindung kam Waters, als er Fledermäuse bei der Nahrungssuche beobachtete. Die Tiere senden Ultraschall-Töne aus, die von den Körpern ihrer Opfer reflektiert werden. Anhand der Verzögerung können die Fledermäuse die genaue Position von Insekten, der bevorzugten Leibspeise, berechnen, um sie dann anzugreifen. Kommt das Echo prompt, ist das Essen nicht mehr weit.

Ähnlich funktioniert der Schallstock für Blinde. Das Gerät arbeitet mit Ultraschall-Sensoren, die dem Benutzer des Gehstocks über Vibrationen einen Eindruck von seiner Umwelt vermitteln. So werden Hindernisse im Umkreis von 3 Metern und in verschiedenen Dimensionen angezeigt. Je stärker die Vibration, desto näher das Objekt. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Objekte am Boden ausmachen, sondern auch Gefährdungen für den Kopf. Hier versagte der klassische Gehstock für Blinde bislang.

Inzwischen werden die ersten Prototypen des Schallstocks getestet. Erste Rückmeldungen der Tester klingen vielversprechend: der Gehstock mit Ultraschall erleichtert die Orientierung im alltäglichen Leben. Bleibt zu hoffen, dass die Herstellerfirma Sound Foresight den Preis des mehrfach ausgezeichneten Produktes (unter anderem den BBC Tomorrow's World health innovation award) in einer Serienfertigung noch deutlich unter den gegenwärtigen Einstandspreis von 500 Euro senken kann.