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Barrierefreies Internet braucht Namen

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Keine Angst, wir wollen Barrierefreies Internet nicht umbenennen. Obwohl es dem Image des Begriffs vielleicht sogar helfen würde vom Geruch der Birkenstock-Sandalen los zu kommen. Denn für die meisten Menschen ist barrierefreies Internet immer noch sehr abstrakt. Viele, die von der Thematik das erste Mal hören behelfen sich für ihr Verständnis mit der Reduktion des Begriffs auf "blindengerechtes Internet". Dass Vereinfachung aber nicht immer zu einem besseren Verständnis führt zeigen Aussagen wie: "Ich verstehe, barrierefreies Internet ist so ähnlich, wie Autofahren für Blinde".

Wahrnehmung von barrierefreier Informationstechnik

Und damit sind wir eigentlich auch schon beim Thema. Wahrnehmung von barrierefreier Informationstechnik in der Öffentlichkeit und der freien Wirtschaft. Die Vorteile, die barrierefreies Webdesign bietet, sind so vielfältig und überzeugend, dass das Internet heute eigentlich zu 90 Prozent aus barrierefreien Internetseiten bestehen müsste. Dass das nicht so ist, hat verschiedene Gründe. Zum einen ist barrierefreies Internet grundsätzlich nicht einfach zu vermitteln, zum anderen haben die, die es vielleicht vermitteln könnten - in der Regel sind das ja Agenturen und Multimediadienstleister - kein Interesse daran schlafende Hunde zu wecken. Denn wenn jeder Barrierefreie Internetseiten haben wollte, müsste sich eine ganze Branche auf Links krempeln. Fragen Sie doch mal in Ihrer Haus-und-Hof-Agentur nach "Barrierefreiem Internet", aber bitte bereiten Sie sich gut vor.

Push- oder Pull-Strategie

Viele Innovationen, auch im Bereich der "Neuen Medien", sind von engagierten Multimediadienstleistern in den Markt gedrückt worden. Bestes Beispiel für eine klassische Push-Strategie ist der flächendeckende Einsatz von Macromedia Flash. Nun kann man in Bezug auf Barrierefreiheit und Multimediadienstleister nicht gerade von einer Push-Strategie sprechen. In Punkto Marktdruck weht trotzt einer Technologie mit sagenhaftem Potential zur Zeit noch immer eher ein Lüftchen. Obwohl sich auch hier etwas tut, wie der Arbeitskreis des dmmv und der BIENE-Award zeigen. Der Druck muss also aus der freien Wirtschaft kommen. Pull-Strategie heißt hier das Stichwort. Wenn immer mehr Unternehmen die Vorteile von Barrierfreiheit realisieren und einfordern, wird zwangsläufig ein entsprechender Marktdruck entstehen.

Medien und Öffentlichkeit

Natürlich sind nicht nur Multimediadienstleister und Unternehmen selbst für den momentan noch überschaubaren Marktdruck verantwortlich. Auch viele Medien - abgesehen von einigen Online-Fachmedien - tun sich schwer "Barrierefreies Internet" zum Thema zu machen. Auch hier gilt es Vorreiter zu finden, die Bereit sind ein kompliziertes Thema verständlich zu machen. Natürlich nicht immer wieder auf "blindengerechtes Internet" reduziert, denn Barrierefreiheit hat viele Vorteile.

Barrierefreiheit braucht Namen - zum Beispiel Tchibo

Tchibo geht Richtung Barrierefreiheit. Laut der jüngsten Veröffentlichung auf financial.de gewinnt das Thema "Barrierefreies Internet" auch bei Deutschlands größtem Kaffeeröster an Bedeutung. Die jetzt in Zusammmenarbeit mit der Internetagentur SinnerSchrader Studios neu gestaltete und programmierte Website tchibo-holding.de basiert auf den Vorgaben behindertengerechter Internetseiten. Dabei geht es der TCHIBO Holding, zu der Marken wie Gala, Nivea und Tesa gehören, nicht ausschließlich um einen besseren Service für Benachteiligte, so Joachim Klähn, Pressesprecher der TCHIBO Holding AG.:

Es gibt heute unendlich viele Wege ins Internet. Der PC ist nur noch einer unter vielen. Barrierefrei ist für uns ein Gütesiegel, mit dem wir sichergehen, dass die Website über alle internettauglichen Geräte gleich hochwertig dargestellt wird.

Barrierefrei heißt nichts anderes als: Wir nutzen HTML so, wie es von seinen Erfindern einmal gedacht war, der sparsame Einsatz von Bildern, Grafiken und Animationen verlangt mehr gestalterisches Können, um das gleiche ästhetische Erlebnis zu erreichen. Das ist die eigentliche Herausforderung bei einem barrierefreien Projekt,

erläutert Blumenthal, Geschäftsführer der SinnerSchrader Studios.

Diesen Aussagen können wir uns vom Barrierekompass nur anschließen. Die Seite der Tchibo-Holding ist ein tolles Beispiel dafür, wie Barrierefreiheit in der freien Wirtschaft aussehen kann. Sicherlich, manch einer wird auch an dieser Seite etwas zu bemängeln haben. Auch wir vom Barrierekompass haben in der Vergangenheit stets streng darauf geachtet, dass kein Etikettenschwindel betrieben wird. Insbesondere bei Internetseiten, die nach der BITV zur Barrierefreiheit verpflichtet sind. Aber der neue Auftritt der TCHIBO Holding AG ist erstens nicht zur Barrierefreiheit verpflichtet, und zweitens barrierefreier als manche, die es eigentlich per Verordnung sein müssten. Und im Vergleich zu barrierefreien Vorzeigeprojekten, wie die Polizei NRW wird der Internetauftritt der TCHIBO Holding AG einem sehr hohen Designanspruch gerecht und demonstriert so, dass Barrierefreiheit toll aussehen kann und sogar im Korsett eines Corporate-Design-Guides möglich ist.

Die barrierefreie Informationstechnik braucht genau solche namenhaften Beispiele wie Tchibo, um Gehör und Verbreitung zu finden. Die Akzeptanz und Übernahme von Neuerungen wird besonders in der freien Wirtschaft von Kosten-Nutzen-Abwägungen beeinflusst. Hunderte barrierfreier Internetseiten von Behindertenverbänden haben wahrscheinlich nicht die Überzeugungskraft einer einzigen Seite, wie die der TCHIBO Holding AG. Insofern müssen alle Beteiligten dankbar für eine Seite, wie diese sein. Zugegeben, die Seite validiert nicht, geschenkt. Zugegeben, in einem Nur-Text-Browser wäre eine Sprungnavigation nett gewesen, geschenkt. Zugegeben man kann alles besser machen, und wenn uns Nachrichten über bessere Projekte erreichen, so werden wir diese auch veröffentlichen. Schwarze Schafe zu benennen ist wichtig, aber die zu erkennen, die im Dienste einer Sache Fortschritt demonstrieren auch.

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Barrierefreies Internet

Als Agentur für Universelles Design und Herausgeber des Barrierekompass, hat anatom5 seit 2003 eine weitreichende Expertise im Bereich barrierefreie Informationstechnologie erlangt.

Spezialisierte BITV-Agentur

Die Leistungsfelder umfassen das gesamte Thema Barrierefreiheit nach BITV: Barrierefreies Internet, Barrierefreie PDF, Barrierefreies Responsive Design, Usability & Accessibility Konzeption, Leichte Sprache, Einfache Sprache, UI-Design, BITV-Testing, Schulungen und Workshops.

Ausgezeichnete Barrierefreiheit

Die intensive Beschäftigung mit digitaler Barrierefreiheit spiegelt sich auch in diversen Auszeichnungen wider, die anatom5 seit 2003 erhalten hat, darunter 10 Nominierungen für einen BIENE-Awards der Aktion Mensch.

Digitale Barrierefreiheit