Früher hat man Geld in einen Klingelbeutel geworfen, dann kamen die Überweisungsträger der Banken ins Spiel und neuerdings wird auch im Internet um Spenderinnen und Spender geworben. Muss es jetzt E-Klingelbeutel heissen? Oder gleich zum englischen Begriff "Fundraising" überlaufen? Letzteres hat sich inzwischen in Deutschland eingebürgert und war das Top-Thema der diesjährigen Veranstaltung Kollekta 2003.

Als Initiatoren des Barrierekompass und als ausgewiesene Online-Marketing-Experten waren wir zum Thema "Digitale Spendenbüchse: Fundraising via Internet" eingeladen worden, um über die Möglichkeiten zur Gewinnung von Spendengeldern über das Internet zu referieren.

Vor dem Hintergrund, dass die Kassen leer sind und das Geld aus Klingelbeutel & Co allein meist nicht mehr reicht, werden neue Wege und neue Zielgruppen gesucht, um mehr Spenden einsammeln zu können. Das Internet bietet nicht nur in Bezug auf die Reichweite eine Vielzahl an Möglichkeiten, um neue Spender zu aktivieren. Auch und gerade die Tatsache, dass man via Internet einen Personenkreis ansprechen kann, der sonst eventuell gar keine Möglichkeit hat, um zu spenden, eröffnet neue Perspektiven.

Doch nicht nur der Aspekt der Spendensammlung war Bestandteil des gut besuchten Workshops. Für viele haupt- und ehrenamtliche Fundraiser ist der Umgang mit dem Internet noch Neuland. Zwar verfügen viele Einrichtungen bereits über einen Internetauftritt, jedoch leidet oft die Glaubwürdigkeit, wenn zum Beispiel die Website einer Senioren-Stiftung nicht auf die Bedürfnisse der Zielgruppe eingeht, oder um es noch drastischer zu formulieren: nicht barrierefrei ist.

Im Dialog mit den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern wurden Problemstellungen diskutiert, Lösungswege erörtert und mögliche Ziele definiert, die für die Gestaltung einer erfolgreichen Internetpräsenz von Bedeutung sind. Dabei galt es auch, Vorurteile gegenüber barrierefreien Websites abzubauen. So wurde beispielsweise die oftmals kontroverse Frage diskutiert, ob die Bereitstellung von Nur-Text-Versionen eine ernstzunehmende Alternative für eine barrierefreie Website darstellt. Die Antwort darauf ist ein klares "Nein", denn mit modernen Technologien ist es möglich, Alternativen bereitzustellen, ohne dabei auf bebilderte oder multimediale Inhalte verzichten zu müssen.

Kurzum: die Veranstaltung im Bielefelder Johanneswerk war ein voller Erfolg für alle, die Ideen und Anregungen für erfolgreiches Fundraising im Alltag sammeln wollten. Mit den vermittelten Informationen rund um Spenden, Vermarktung und barrierefreie Gestaltung von Websites können die Seminarteilnehmer direkt durchstarten und das praktische Wissen an der eigenen Internetpräsenz beweisen.