Noch vor wenigen Jahren - es war die Zeit von Windows 3.11 - gab es eine Software, mit der man sich Texte vorlesen lassen konnte. Die Stimme war sehr blechern und Interpunktion war dem Programm ebenso fremd, wie die Aussprache auf deutsch. Was so simpel begann, ist heute nicht mehr nur auf reine Textdateien beschränkt, sondern arbeitet in Form unterschiedlichster Programmvarianten und auf allen möglichen Betriebssystemen. Die Rede ist von Vorleseprogrammen, sogenannten Screenreadern. Das wohl populärste Programm ist der JAWS Screenreader.

Nächstes Jahr wird eine neue Richtlinie für barrierefreies Internet veröffentlicht. Diese Richtlinie - Web Content Accessibility Guidelines 2 (kurz WCAG2) - wird die bisher gültige Richtlinie aufbauen und diese ersetzen. Was genau die neuen Richtlinien für Vorteile bringen, kann man auf der Internetseite der Initiative Einfach für alle nachlesen.

Ist es zu weit hergeholt, oder können Screenreader mit den Web Content Accessibility Guidelines 2 ab demnächst auch singen? Denkbar ist das sicherlich. Bereits heute können Vorleseprogramme mehr, als "nur" vorlesen. Zumindest, wenn man auf Rap steht. David MacDonald hat eine Hymne zu den WCAG geschrieben. Das Besondere daran: ein Teil des Liedes ist mit dem Screenreader JAWS, der sich hinter dem Pseudonym Sharky versteckt, gerappt.

Neben dem Lied gibt es auch den Text zur Melodie. Und weil es um ein so wichtiges Thema geht, hat der Song auch noch eine wichtige Nachricht: Barrierefreiheit kann Spaß machen. Und mit den WCAG in der Version zwei wird auch ein Stück des Textes Realität: das Internet wird ein besseres Medium werden, oder um es mit den Worten von David MacDonald zu sagen: "make the web understandable". Und wer weiß: vielleicht singen Screenreader ja wirklich bald.