Haben Sie ein Auto mit Navigationssystem? Inzwischen gibt es die kleinen Helferlein für orientierungslose Menschen ja bereits im Westentaschen-Format. Und man muss auch nicht gänzlich ohne Orientierung sein, denn angenehmer und sicherer ist es in jedem Fall, sich von einem Navigationssystem führen zu lassen. Bevor Sie aber jetzt denken, dass sich der Barrierekompass in ein Fachmagazin für Autofahrer verwandelt hat, sollten wir erwähnen, dass es bereits eine Vielzahl von Navigationssystemen gibt, die eine Verbindung zum Internet ermöglichen.

Beispielsweise offeriert der bayerische Automobilhersteller BMW in seinen neuesten Modellen das Navigationssystem samt I-DRIVE Funktion und Verbindung zum Internet. Ähnlich wie bei mobilen Endgeräten, also beispielsweise Mobiltelefonen oder PDAs, werden Internetseiten zum Beispiel verkleinert dargestellt, was beispielsweise bei den mobilen Browsern von Opera der Fall ist. Wichtig ist bei so kleinen und technisch noch sehr sensiblen Geräten aber vor allem die Einhaltung von gängigen Standards. Bei Navigationssystemen könnte es zu folgender Begebenheit kommen: Ein Autofahrer möchte sich gerne auf den Internetseiten der Herstellerfirma seines Autos über die nächstgelegene Werkstatt informieren, da gerade eine Panne droht. Leider verhindert eine nicht den geltenden Standards entsprechende Programmierung eine korrekte Anzeige der Seiten und verweigert den Zugriff auf die gewünschte Seite, weil das verwendete JavaScript nicht ausgeführt werden kann. Eine Alternativ-Version existiert nicht und so bleibt dem Autofahrer in diesem Moment nichts anderes übrig, als das Telefon in die Hand zu nehmen und über die hoffentlich kostenlose Service-Hotline des Herstellers eine Werkstattempfehlung zu erhalten.

Ein Ausnahmefall? Mitnichten. Nicht eingehaltene Standards sind in mehr als 80% aller Fälle der Grund dafür, dass Internetseiten nicht oder nicht korrekt angezeigt werden können. Doch selbst wenn man sich an die vom W3C definierten Vorgaben hält, kann es sein, dass die entsprechenden Seiten auf anderen Ausgabegeräten nicht mehr funktionieren. Beispielsweise, wenn man Tabellen in Internetseiten zum Layout verwendet.

Wer die Statistiken seiner Internetseiten aufmerksam und detailliert verfolgt, dem ist inzwischen sicherlich aufgefallen, dass die Anzahl der mobilen Endgeräte in den Zugriffszahlen deutlich zugenommen hat und stetig zunimmt. Ein Fingerzeig in Richtung Zukunft, denn die Erkenntnis, dass Barrieren nicht nur körperlich, sondern auch technisch sein können, ist offensichtlich. Bereits heute liefern viele Firmen speziell für mobile Endgeräte oder Navigationssysteme aufbereitete Internetseiten aus. Dazu ist eine Trennung zwischen Content und Design, also zwischen Inhalten und Gestaltungsraster, unbedingt notwendig.

Bleibt also zu hoffen, dass zukünftige Internetseiten sich zum einen an Standards halten und zum anderen den Aspekt der Barrierefreiheit stärker einbeziehen. Vielleicht fehlt den Entscheidern ein gutes Navigationssystem, das die Empfehlung zur Wende gibt und eine alternative Strecke vorschlägt.