Mobile Anwendungen für Menschen mit Behinderung
In letzter Zeit häufen sich Pressemeldungen, in denen es um mobile Anwendungen für Menschen mit Behinderung geht. Standen dabei in der Vergangenheit noch Menschen mit Sehbehinderung im Vordergrund, wird der Markt nun auch für Menschen mit Lernbehinderung erschlossen. Ganz neue Wege werden auch für gehörlose Menschen erschlossen. Wir haben einige Links zusammengetragen und kurz kommentiert.
iPhone-Lexikon für Gebärdensprache
Optisch besonders ansprechend ist die iPhone-Anwendung, die vom Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. herausgegeben wird. Unter dem Titel "Schau doch meine Hände an" sind dort auf Basis eines Buches weitere Medien abgeleitet worden, zuletzt unter anderem eine DVD. Die Funktionsweise des iPhone-Lexikons ist − dank eines aktuellen Artikels bei heise.de − schnell erklärt: Zu einem Begriff, den ein Benutzer über die Tastatur eingibt, liefert das Lexikon ein kurzes Video, das über das Internet nachgeladen wird und lokal nur wenig Platz einnimmt. Für fließende Unterhaltungen dürfte die Anwendung kaum geeignet sein, aber die Intention hinter dem gesamten Projekt ist sicherlich richtig und wichtig.
SeeStar & SeeScan
Eine weitere Anwendung ist SeeStar, die gerade bei der Veranstaltung CTIA Wireless 2008 prämiert wurde. Diese dient Menschen mit Sehbehinderung dazu, sich an unbekannten Orten zu orientieren. Über einen PDA mit Kamera kann eine Verbindung zu einem Callcenter-Agenten aufgebaut werden, der vor einem Desktop-PC sitzt und dort die genaue Position des Anrufenden via GPS angezeigt bekommt. Auf diese Weise kann der Callcenter-Agent die anrufende Person akustisch zum gewünschten Ziel begleiten und jederzeit die Position am Monitor verfolgen. Eine ähnliche Richtung verfolgt das Open-Source-Projekt Loadstone GPS, allerdings ohne eine Person, die man anrufen muss, sondern rein über technische Bausteine, wie GPS-Empfänger, Headset und mobilem Screenreader. Allerdings steckt die Entwicklung des Projektes noch in den Kinderschuhen und kann mit professionellen Lösungen derzeit nicht mithalten.
Mit der Erweiterung SeeScan für SeeStar können Gegenstände mit der integrierten Kamera erfasst werden. Sofort wird eine Erkennung durchgeführt und der zugehörige Text auf dem Bildschirm ausgegeben. Weitere Funktionen umfassen ein visuelles Adressbuch, Vollbild-Video-Chat und vieles mehr. Einziger Haken: Im Demo-Video wirkten alle Symbole recht klein und nicht für die anvisierte Zielgruppe geeignet. Mit größeren PDAs und demzufolge größeren Bildschirmen oder mit der Kopplung an einen mobilen Screenreader könnten diese Anwendungen aber in der Tat eine große Hilfe darstellen.
KNFB Mobile Reader
Gedruckte Dokumente zu lesen, ist für Menschen mit Sehbehinderung oder blinde Menschen mit großen Schwierigkeiten verbunden. Auch Menschen mit einer Lese- bzw. Lernschwäche haben häufig mit gedruckten Werken Probleme. Eine Lösung versrprechen die mobilen Anwendungen knfbReader Mobile und kReader Mobile. Sie bieten eine Software-Erweiterung für Mobiltelefone mit Kamera an und erlauben so das Lesen von Post, Quittungen, Prospekten und vielen anderen Dokumenten. Vereinfacht gesagt werden die Dokumente mit Hilfe der Kamera eingescannt und in eine Textversion umgewandelt. Vor einiger Zeit berichtete heise.de ausführlich über diese Software, die in unseren Augen die beste der hier vorgestellten Lösungen ist.
Eingabehilfen für Windows Mobile
Verschiedene Werkezuge bietet der amerikanische Konzern AT&T für Nutzer von Windows Mobile an. Unter anderem gibt es eine Sprachausgabe und eine Vergrößerungs-Software, die unter Windows Mobile 5 oder 6 lauffähig sind. Eine Zoom-Funktion für mobile Endgeräte hat sicherlich ihre Vorteile, leidet jedoch unter der geringen Auflösung und kann logischerweise nur eine begrenzte Hilfe bieten. Diese kann jedoch unter Umständen schon ausreichend sein, um den Unterschied zwischen "ist nicht nutzbar" und "kann ich benutzen" zu machen.
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